Die Tönsfeuerborn Bioenergie GmbH & Co. KG. baut jährlich ca. 600 Hektar Mais an. Rund 300 Hektar (12.000 bis 14.000 t) davon silieren sie zur eigenen Nutzung, die restlichen Maisflächen bewirtschaften sie im Lohn. Etwa 100 Hektar der gesamten Maisanbaufläche zählen als rotes Gebiet.
Weil der Mais eine so wichtige Rolle in seinem Betrieb spielt, sucht Betriebsleiter Felix Tönsfeuerborn immer wieder nach Optimierungspotenzialen, sowohl im Anbau als auch bei der Düngung, der...
Die Tönsfeuerborn Bioenergie GmbH & Co. KG. baut jährlich ca. 600 Hektar Mais an. Rund 300 Hektar (12.000 bis 14.000 t) davon silieren sie zur eigenen Nutzung, die restlichen Maisflächen bewirtschaften sie im Lohn. Etwa 100 Hektar der gesamten Maisanbaufläche zählen als rotes Gebiet.
Weil der Mais eine so wichtige Rolle in seinem Betrieb spielt, sucht Betriebsleiter Felix Tönsfeuerborn immer wieder nach Optimierungspotenzialen, sowohl im Anbau als auch bei der Düngung, der Ernte sowie der Fütterung. Wir haben ihn besucht und nach seinem „Mais-Management“ gefragt.
800 Kühe mit fast 14.000 kg Milch
800 Kühe mit 13.827 kg Milch im Durchschnitt (LKV 2021) managen Betriebsleiter Felix Tönsfeuerborn und sein Team in Verl (NRW). Neben den Kühen und der weiblichen Nachzucht gehören auch die Bewirtschaftung von rund 410 Hektar Nutzfläche sowie eine Biogasanlage mit 442 kW zum Betrieb.
Die Feldflächen liegen in einem Radius von ca. sechs bis sieben Kilometer um die Hoffläche entfernt. Im Durchschnitt sind die Flächen 2 bis 2,5 Hektar groß. Es sind überwiegend leichte Sandböden mit Bodenpunkten zwischen 18 und 30. In 2021 haben sie rund 14.000 t Mais von 300 Hektar geerntet. In trockenen Jahren benötigen sie mehr Hektar, um die Menge zu erreichen.
Neben mehreren festangestellten Mitarbeitern für den Kuhbereich sowie Aushilfen kann Felix Tönsfeuerborn auf zahlreiche Helfer für die Außenwirtschaft zählen. Die gute Teamarbeit war eine wichtige Voraussetzung, um auf eine fast vollständige Eigen-Mechanisierung für den Futterbau zu setzen.
So sieht die gesamte Anbau-Kette aus:
- Die Maissaat beginnt meist um den 14. April und dauert etwa 16 Tage (ca. 40 Hektar pro Tag). Der gesamte Mais wird „nach Karte gelegt“, also nach einer Ertragsmessung. Das heißt, dass der Mais teilflächenspezifisch mit unterschiedlicher Saatstärke gelegt wird. Auf guten Teilschlägen stehen mehr Pflanzen pro Quadratmeter und umgekehrt. Ziel ist, die Aussaatstärke an die Flächenverhältnisse anzupassen, um den Ertrag, die Qualität und die Gleichmäßigkeit zu erhöhen. Für die Umsetzung werden digitale Aussaatkarten, die auf Bodenkarten bzw. Satellitendaten basieren, und eine entsprechend aufgestellte Sätechnik benötigt. Die variable Aussaatmenge bei Tönsfeuerborns liegt zwischen 5,5 bis 8,5 Pflanzen.
- Zudem setzen sie auf die Einzelkornsaat und eine „DeltaRow“. Das heißt, dass der Mais in einer sogenannten DeltaReihe gelegt wird statt in der herkömmlichen Einzelreihe. Dabei wird das Maissaatgut nicht schnurgerade in einer Reihe, sondern abwechselnd in Teilreihen versetzt abgelegt, um den zur Verfügung stehenden Standraum pro Pflanze zu vergrößern (= erhöhte Verfügbarkeit von Licht und Nährstoffen). Zudem kann der im DeltaRow-Verfahren abgelegte Mais mit einem Feldhäcksler Reihen-unabhängig gehäckselt oder mit einem Reihen-abhängigen Maisgebiss gedroschen werden.
- Für dieses Verfahren nutzen Tönsfeuerborn nun im dritten Jahr ihre eigene Drille „Azurit“ (Lemken). Zwei Mitarbeiter können die Drille bedienen und schaffen ca. vier bis fünf Hektar pro Stunde. Dabei kombinieren sie Saatbettbereitung, Unterfußdüngung und Aussaat in einem Schritt (d.h. ein Traktor, ein Fahrer).
- Zu rund 70 % werden Mischsorten aus Hart- und Zahnmais angebaut. Ziel ist ein möglichst klein wachsender Mais mit einheitlicher Kolbenausbildung. Wichtig ist zudem ein großes, zeitliches Erntefenster, um den Mais ggf. auch anders nutzen zu können (z.B. Körnermais, Biogas).
Die Abreife vom Mais ist gleichmäßiger geworden, seitdem wir die Aussaatplanung den Bodenbedingungen entsprechend anpassen.
Felix Tönsfeuerborn
Maisernte mit viel Kontrolle
- Der Großteil wird als Silomais gehäckselt, zudem werden rund 70 bis 80 Hektar mit einem 8-reihigen Pflücker gedroschen.
- Für die gesamte Silomaisernte nutzen Tönsfeuerborns nur den Häcksler im Lohn, alles andere erledigen sie mit dem eigenen Fuhrpark.
- Die Häcksellänge wird automatisch an die Trockensubstanz angepasst (Claas-Häcksler mit entsprechendem Sensor). Je feuchter der Mais, desto länger die Maispartikel. Bei einer TS von 30 % wird der Mais auf 24 mm gehäckselt, bei 35 % TS auf 18 mm.
- Es wird eine Stoppellänge zwischen 25 und 40 cm angestrebt.
- Kaliumsorbat und Milchsäurebakterien werden standardmäßig als Siliermittel eingesetzt.
- Die Festfahrer am Silo kontrollieren während der Ernte dreimal am Tag die Häcksellänge.
Ich habe zum Glück viele gute Leute, die Spaß an der Außenwirtschaft haben.
Felix Tönsfeuerborn
CCM bzw. Körnermais
Jedes Jahr wird ein Silo CCM produziert, sodass über das gesamte Jahr 700 bis 800 Tonnen CCM zur Fütterung zur Verfügung stehen. Um sehr feines Futter zu erhalten, enthält das CCM keine Spindeln (= nahezu reiner, gemahlener Körnermais). Wichtig ist, CCM bzw. Körnermais nicht zu spät zu ernten, um Klumpen zu vermeiden.
Intensive Maisfütterung
- Für eine möglichst optimale Futterqualität des Silomais sind gleichmäßige Körner, ein hoher Stärkegehalt, ein TS-Gehalt zwischen 32 und 35 % sowie eine Häcksellänge zwischen 18 und 24 mm wichtig.
- Über das ganze Jahr werden alle vier Wochen Futterproben der Mais- und Grassilage analysiert.
- Der Mais vom Vorjahr sollte immer bis mindestens Ende November ausreichen.
- Die Fütterung insgesamt besteht in etwa zu 2/3 aus Mais und zu 1/3 aus Gras.
- Laktierende Kühe bekommen 30 kg Mais Frischmasse und 3 kg CCM pro Tag, Trockensteher 14 kg Mais Frischmasse.
Bei allen Arbeiten und Optimierungen stehen gleichmäßige Körner und beste Futterqualität immer im Fokus.
Felix Tönsfeuerborn
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