Die Produktionsmenge von Biomilch in Deutschland zeigt für das erste Halbjahr 2021 einen Zuwachs von 2,8 %. Derweil lässt die Nachfrage nach Bio-Milch nach.
Der „Boom“ am Biomilchmarkt scheint im Vergleich zu den allerdings (!) sehr starken Entwicklungen in den Vorjahren abzuflauen. Darauf deuten zumindest aktuelle Zahlen zu Milchproduktion und Absatz in Deutschland hin.
Zu den Ursachen dafür, lassen sich nur Vermutungen abgeben. Ein Grund, der...
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Der „Boom“ am Biomilchmarkt scheint im Vergleich zu den allerdings (!) sehr starken Entwicklungen in den Vorjahren abzuflauen. Darauf deuten zumindest aktuelle Zahlen zu Milchproduktion und Absatz in Deutschland hin.
Zu den Ursachen dafür, lassen sich nur Vermutungen abgeben. Ein Grund, der die Biomilchbranche gedanklich schon länger beschäftigt, ist, dass sich die Standards zwischen (EU-) Bio und so mancher konventionellen (Weide-)Milch immer weiter angleichen. Ein weiterer könnte sein, dass die Kunden veganer Milchimitate – den ideologischen Blickwinkel betreffend – tendenziell eher aus dem Segment Bio abwandern als aus dem der konventioneller Kuhmilch.
Der Zuwachs in der Anlieferung von Biomilch an die Molkereien in Deutschland beträgt von Januar bis Juli diesen Jahres +2,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2020. Das entspricht einem Plus von 20 Mio. kg. Die Jahresspitze hatte die Bio-Milchanlieferung mit knapp 120 Mio. kg im Mai erreicht, berichtet der Verband Bioland.
Bundesweit entwickelten sich die Anlieferungsmengen sehr uneinheitlich – siehe Tabelle.
Auch in einigen Nachbarländern haben sich die Steigerungen in der Bio-Milchproduktion laut dem Verband Bioland abgeschwächt: In Österreich liegen die Anlieferungsmengen mit einem Zuwachs von +0,7 % weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Etwas höher ist der Zuwachs in Dänemark mit +4,1 %.
Rückläufiger Absatz von Biomilch, Weidemilch wächst weiter
Ein kräftiges Absatzwachstum für Bio-Milchprodukte hatte in den vergangenen Jahren die großflächige Aufnahme von Bio-Milchprodukten in die Sortimente der großen Einzelhändler und Discounter sowie das veränderte Verbraucherverhalten in der Corona-Krise ausgelöst. Jetzt geht die Nachfrage zurück – zumindest, was Bio-Konsummilch betrifft.
So zeigen die aktuellen Erhebungen des Nielsen Handelspanels, dass sich nicht nur die Nachfrage nach konventioneller Konsummilch unter dem Vorjahresniveau bewegt, sondern seit Neustem auch die für Bio-Trinkmilch. Weidemilch hingegen verzeichnet weitere Nachfragezuwächse, wobei auch diese sich etwas abgeschwächt haben. Zahlen für die Monate Juli und August 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2020:
Konsummilch gesamt: Absatzmenge Juli 285,1 Mio. Liter und August 231,9 Mio. Liter; Entwicklung gegenüber dem Vorjahr: -8,3 % (Juli) und -10,0 % (August). Damit bewegt sich das Segment nicht nur unter dem Vorjahreszeitraum, sondern auch unter dem von 2019.
anteilig Bio-Milch: Absatzmenge Juli 37,0 Mio. Liter und August 28,9 Mio. Liter; Entwicklung gegenüber dem Vorjahr: -1,8 % (Juli) und -5,1 % (August). Die Absatzmenge liegt unter dem Vorjahr, aber noch über dem von 2019 (32,4 Mio. Liter und 26,4 Mio. Liter).
anteilig Weidemilch: Absatzmenge Juli 16,5 Mio. Liter und August 12,8 Mio. Liter; Entwicklung gegenüber dem Vorjahr: +27,3 % (Juli) und +10,5 % (August).
Auch im europäischen Nachbarland Frankreich ist ein rückläufiger Absatz bei Bio-Milch zu beobachten. Zumindest was den Molkerei-Konzern Lactalis betrifft. Hier wurde innerhalb eines Jahres 2 % weniger Biomilch abgesetzt. Gleichzeitig steht der Milchverarbeiter in der Bredouille, dass die Anlieferungsmenge gleichzeitig um +12 % gestiegen ist! Lactalis hat die Aufnahme neuer Biobetriebe gestoppt. Denn bereist heute müsse der Milchverarbeiter jeden fünften Liter Biomilch herabstufen, also konventionelle Milch vermarkten.
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Mehr pflanzliche Milchimitate abgesetzt als Weidemilch!
Konkurrenz machen dem gesamten Kuhmilch-Segment die veganen Milchimitate aus den Rohstoffen Hafer, Soja und Co. – obwohl auch hier die Zuwachsraten über die Sommermonate und im Vergleich zum Jahr 2020 nachgelassen haben. Zuletzt lagen die Zuwächse im Absatz der pflanzlichen Milchalternativen nach den Auswertungen von Nielsen bei +22,7 % (Juli 2021) und +28,4 % (August 2021).
Mengenmäßig bewegt sich das „alternative“ Segment mittlerweile mit zuletzt 27,1 Mio. Litern (Juli) und 23,0 Mio. Litern (August) deutlich über dem Volumen von Weidemilch von 16,5 Mio. Liter (Juli) und 12,8 Mio. Liter (August)!